9. April bis 9. Juni 2025
Vernissage: Mittwoch, 9. April 2025, 19 Uhr
Ernst Gradischnig
Metaphysische Landschaften - Malerei und Grafik
Die Liebe zur Natur zwischen neuer Romantik und Symbolismus
Die Kunst von Ernst Gradischnig ist eine Einladung, die Natur nicht nur zu betrachten, sondern sie in ihrer ganzen Tiefe zu erleben. Seine Werke entführen den Betrachter in eine Welt, die sowohl vertraut als auch entrückt erscheint – eine Welt, in der Licht, Farbe und Bewegung zu poetischen Szenerien verschmelzen. Zwischen neuer Romantik und Symbolismus schafft Gradischnig Landschaftsbilder von außergewöhnlicher Strahlkraft, die nicht den flüchtigen Moment einfangen, sondern das Ewige in der Natur sichtbar machen.
Sein Atelier in Witsch bei Moosburg, im Herzen Kärntens, umgeben von dichten Wäldern, sanften Hügeln und der majestätischen Kulisse der Karawanken, ist mehr als nur ein Arbeitsort – es ist der Ursprung seiner Kunst. Hier lebt und malt Gradischnig mitten in der Natur, die ihn täglich inspiriert. Er beobachtet das Spiel von Licht und Schatten, das Flirren der Luft, die Spiegelungen auf dem Wasser und bringt diese Eindrücke mit kraftvollen Gesten und intensiven Farben auf die Leinwand. Seine Malerei ist dabei keine bloße Wiedergabe der Realität, sondern eine Verschmelzung von Wahrnehmung und Empfindung, eine intuitive Interpretation der Welt.
Zwischen Wirklichkeit und Traum
Gradischnigs Landschaften sind durchzogen von einem metaphysischen Moment. Er zeigt nicht nur das Sichtbare, sondern auch das Unsichtbare – die Energie, die in der Natur verborgen liegt. Seine Werke verbinden das Ferne mit dem Nahen: Weite, fast entrückte Szenerien treffen auf intime, detailreiche Ausschnitte der Natur. So entsteht eine paradoxe Bildsprache, die sowohl konkret als auch abstrakt wirkt. Mal scheinen die Motive greifbar, mal lösen sie sich in vibrierende Farbfelder auf, die uns tiefer in das Bild hineinziehen.
Seine Technik erinnert in ihrer atmosphärischen Dichte an den Symbolismus, doch Gradischnigs Zugang zur Natur ist unmittelbarer. Er malt oft direkt im Freien, trägt sogar schwere Lithografieplatten zu seinen Malplätzen, um die authentische Stimmung vor Ort einzufangen. Gleichzeitig geht seine Kunst über das bloße Sehen hinaus – sie öffnet Tore zu einer Welt, die nicht nur durch die Augen, sondern auch durch das Herz und den Geist erfahren werden will.
Menschen und Landschaften – Facetten einer Wirklichkeit
Neben seinen eindrucksvollen Landschaftsdarstellungen widmet sich Gradischnig auch dem Menschlichen. In seinen Bildern spiegeln sich Stimmungen und Geschichten, die weit über die Oberfläche hinausgehen. Szenen voller Lebensfreude und Feierlichkeit stehen im Kontrast zu Momenten der Nachdenklichkeit und Introspektion.
Ob in seinen großformatigen Gemälden, seinen feinen Zeichnungen oder seinen expressiven Lithografien – stets bewahrt Gradischnig eine einzigartige Handschrift. Seine Arbeiten sind kompositorisch durchdacht, die Farbgebung besitzt eine fast architektonische Stringenz, die jedes Bild erdet und ihm zugleich eine zeitlose Qualität verleiht.
Ein Dialog mit der Natur
Gradischnigs Malerei ist weit mehr als eine künstlerische Disziplin – sie ist eine Lebenshaltung. Seine Werke sind das Ergebnis eines intensiven Dialogs mit der Natur, eines tiefen Verstehens der Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt. Seine Bilder erinnern uns daran, dass wir selbst Teil dieser Landschaften sind, dass wir mit den Elementen verbunden sind – mit dem Wind, dem Wasser, dem Licht.
Sein künstlerischer Ansatz ist von einer fast meditativen Ruhe geprägt und zugleich voller Dynamik. Die Welt, die er zeigt, ist keine Momentaufnahme, sondern ein Organismus in Bewegung, ein sich ständig wandelndes Zusammenspiel aus Farben, Strukturen und Emotionen. Seine Kunst ist ein Plädoyer für das Staunen, für die Wiederentdeckung der Schönheit, für eine tiefe Verbundenheit mit dem Sein.
"Die Welt ist schön, und die Natur ein Wunder!" – Diese Botschaft durchzieht das gesamte Werk von Ernst Gradischnig und macht seine Kunst zu einer inspirierenden Erfahrung für alle, die bereit sind, sich darauf einzulassen.
Johann Erbler
Die Ausstellung ist bis 9. Juni, Mittwoch bis Freitag, 15 bis 18 Uhr und während der Veranstaltungen des kultur-forum-amthof geöffnet.